"The Drift of Juicy" von Ursula Pürrer aus dem Jahr 1989 ist ein queerer Klassiker der österreichischen Videokunst. Auf der visuellen Ebene zeigt "The Drift of Juicy" eine installative Abfolge von Split-Screens und Miniaturlandschaften, farbintensiven Strukturen und Rastern, Verbindungen und Trennungen im Kleinen wie im Grossen. Pürrer legt in ihrer Arbeit auch die Gemachtheit, die Fabrikation offen und dekonstruiert videotechnisch Polaritäten wie Abstraktion oder reale Abbildung. Sowohl die Realwelt als auch die Strukturwelt werden vielfachen Erschütterungen und Verstörungen ausgesetzt. Die Tonspur mit ihrem vehementen Knattern von Baustellen- und Motorengeräuschen verstärkt die Anmutung einer durchaus körperlichen Arbeitsleistung.
*THE CROSSCONNECTION BETWEEN HERE AND THERE *
*SEARCHING * SPACE * NEXT *
Verbale Inserts laufen in Versalien über den "Screen in Progress" auf dem alles zwar entlang von Schienen verläuft, aber auch einem permanenten Wechsel unterzogen wird. Das Fahrzeug ist ein Laster. Heavy Duty. Plötzlich entert die Filmemacherin als Avatar und Doppelgängerin in einem zitronengelben und zinnoberroten fetischartigen Outfit das Bild und interagiert mit sich selbst u.a. in einer Art Sexualgymnastik. Modellhaft ist ihr Körper mit einem nichtpermanenten Tatoo bemalt, kommentiert, betrachtet und beobachtet gleichzeitig diese Interaktion. "It?s tricky to be both" verkündet uns Pürrers Voice Over. Zu sehen sind die NEW IMAGES der Medienkunst Ende der 80er Jahre - ineinanderverzahnte Bilder, Trickfilmlogiken, fliegender Ebenenwechsel. Der im Video definierte Raum hat sich vervielfacht und verkompliziert, fortgeschrieben - ebenso wie die Lokalisierung von Identität. Logischerweise endet die gesamte Video-Sequenz mit einem Wort: NOW.
(Judith Fischer)

Ausstellungen

The Drift of Juicy

Blau-Gelbe Galerie, NÖ Landesgalerie, Wien, Austria

Spezifikationen

10h stereo Farbe PAL

Technisches Protokoll

Master: U-Matic HB

Das Original-Storyboard befindet sich im Besitz der niederösterreichischen Kulturabteilung.

Mitarbeit

Kamera: Angela Scheirl, Andrea van der Straeten. Tatoo: Norbert Gmeindl. Tontechnik und Mischung: Andrea Sodomka.

Produktion

Ursula Pürrer

Postproduktion

Ursula Pürrer

Förderung

Medienwerkstatt Wien, BMWKS und Kulturamt Niederösterreich.

Edition

Niederösterreichisches Landesmuseum, St. Pölten

Copyright

Ursula Pürrer

Sichtungskopie