Monika II   Austria / Poland   1999 - 2003

Bernadette HUBER  

Monika titelt eine jener aufblasbaren Plastikpuppen, welche üblicherweise zur Befriedigung männlicher Lust Verwendung finden und die in diversen Sexshops zum Verkauf angeboten werden. Die Künstlerin Bernadette Huber verwendet eine dieser Liebespuppen als Hauptdarstellerin in einer Serie von Video- und Webprojekten mit dem Titel Monika.

Für die Künstlerin ist die Puppe zum einen ein leicht transportierbares, vielseitig einsetzbares Medium mit hoher visueller Wirkung, und zum anderen eine gesellschaftliche Realität: "Monika ist eine Frau zwischen Fiktion, Phantasie und Alltag, zwischen Wunschträumen erfüllter Sexualität und Rollenrealität, sie ist Geliebte und Spielzeug, Wegwerfglück mit Funktionsgarantie." (Bernadette Huber)

In dem Video Monika II setzt die Künstlerin das Liebes- und Sexobjekt Plastikpuppe an ein Bügelbrett und weist der Puppe Arbeiten der Haushaltsführung zu - durch die Verwendung von hintereinander montierten Einzelbildern, bei denen jeweils das Bügeleisen in eine andere Position gebracht wird, zeigt das Video die Puppe "mit drei Lustlöchern" (Produktbeschreibung) beim Bügeln. Bernadette Huber "verkleidet" also ihre Darstellerin als Produzentin überwiegend weiblich besetzter und überwiegend unbezahlter Haushaltsdienste und bringt hier den Begriff der Arbeit aufs Tabelau:
"Ob Sexarbeit oder Hausarbeit, der Abstand zwischen Sexobjekt und Haushaltssklavin ist gering. Beide Rollen sind Formen von Ausbeutung, welche die Frau deprimieren, frustrieren und sie letztendlich in eine ausweglose Situation bringen." (Bernadette Huber)

Nahaufnahmen aus der Küche, wie beispielsweise Kochtöpfe, die dampfend auf dem Herd stehen und die akustischen Kulissen von Staubsauger und Geschirr sprechen von Arbeit im Sinne von Mühsal. Mit der Verwendung des post-68er-Schlagerhits "Das bisschen Haushalt, macht sich von allein, sagt mein Mann ..." von Johanna von Koczian als von ihr gesungenes Liedchen, bringt Bernadette Huber den Mann als Auftraggeber dieser Arbeiten und die mangelnde Viskosität, was die Nachjustierung geschlechtlicher Zuschreibungen betrifft, zum Diskurs.
Die schnelle Überlendung zweier unterschiedlicher Aufnahmen der Puppe (eine in der die Puppe in der Horizontalen und eine in der sie in der Vertikalen zu sehen ist) mit den Bildern von Herd, Topf und Putzmittel lässt das Video kurzatmig und rhythmisch mit einer Vergewaltigung enden.

Der Umstand, dass die Plastikpuppen von sich aus nicht in der Lage sind zu stehen, ist die gesellschaftliche Realität, welche die Künstlerin in ihren Arbeiten thematisiert: Arbeit aus Liebe ist ein Produktionsmittel welches Frau zu leisten hat.
(Suess)


Ausstellungen

Frauenbild - Fotographie, Skulptur und Video, 2003

Niederösterreichisches Landesmuseum, St.Pölten (NÖ), Austria

http://www.bernadettehuber.at/videobearbeitung/monika1.htm

Spezifikationen

5min 3sec stereo Farbe PAL

Technisches Protokoll

Hi8 Videokamera, Sony, (Aufnahme); Fast Video Machine Studio Plus (digitaler Videoschnitt, Postproduktion); MiniDV (Master).

Produktion

Bernadette Huber

Postproduktion

Bernadette Huber

Edition

Niederösterreichisches Landesmuseum, St. Pölten

Copyright

Bernadette Huber

Sichtungskopie

Niederösterreichisches Landesmuseum, St. Pölten; Medienkunstarchiv Wien

Bernadette Huber: Monika
"Das Bisschen Haushalt" Schlagertext