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Bei diesem Stück Kushners handelt es sich um eine theatralische Solo-Performance, in der der Künstler in mehreren, ironisierenden Kostümen verschiedene Stationen des ?american way of life? symbolisch nachzeichnet. Der Aufführungsraum wird dabei substituierend als Catwalk benutzt, Kushner selbst nimmt Haltung und Posen von Modells aus der Modewelt auf. Es wird dabei mit dem Publikum kommuniziert und interagiert, indem Kushner ganz eindeutig eine Beziehung zu den ZuschauerInnen eingeht, aber auch, weil die Zusachauerinnen sich in einer Doppelrolle von Performance- und gleichzeitig Modeschau-Publikum wiederfinden. Die Begleitung und die Auswahl von verschiedenen Musikstücken spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Die Aufzeichnung beginnt mit dem Auftritt des Publikums. Die ZuschauerInnen setzen sich an den Rand des markierten, längsrechteckigen Aufführungsraums, den Parkettboden. Die Kamera steht fix am einen Ende des Raums, am andern sieht man den Künstler, Robert Kushner.
Performance-Protokoll:
Mit ein paar kurzen Bemerkungen in englisch richtet sich der Künstler an das Publikum: Begrüßung, Entschuldigung für die Verspätung, sowie der Erklärung, dass das ?Stück? aus acht Teilen bestehe, die ?correspond to a system of values in life?: duty (Pflicht), wealth (Reichtum), pleasure (Vergnügen), liberation (Befreiung). Für jeden dieser ?Werte? wären zwei Kostüme vorgesehen.
Zuerst zieht sich der Künstler nackt aus.
Auftritt Nr. 1 ? Kushner zieht sein erstes Kostüm an: einen weißen Lendenschurz, ein helles Kostüm, Hose und Jacket mit einer farbigen Deko-Bordüre. Das Kostüm ist allerdings nur zur Hälfte ganz: Kushners rechte Hälfte der Hose, sowie die linke der Jacke besteht lediglich aus Bändern, die dem Ganzen einen Halt geben. Geht auf dem Catwalk auf und ab. Lachen im Publikum. Amerikanischer Big-Band ?Sound.
Auftritt Nr. 2 ? Kushner steht wieder nackt da und zieht sich wieder an. Diesmal eine blaue Jeans und ein schwarzes Gilet. Er sitzt auf einem weißen Stuhl, Beine übereinandergeschlagen, Nachdenkpose. Sound: US-Country-Musik, weibliche Gesangsstimme. Langsam beginnt Kushner an seinem Kostüm zu ?fummeln?, und die Kleidung fällt in einzelne Teile auseinander: ein Bein weg, eine Arschbacke, das Oberteil.
Auftritt Nr. 3 ? Kushner bindet sich als erstes einen Schlips um den Hals. Dann zieht er wieder ein ?halbes? Kostüm an: halbe schwarze Anzughose und halbes weißes Sakko, dazu ein breiter karierter Gürtel. So paradiert er erneut auf dem Catwalk auf und ab. Abermals Amüsement im Publikum. Sound: ?I get a kick out of you? von Ella Fitzgerald. Dann in einem Strip die Kleider wieder weg.
Auftritt Nr. 4 - Kushner sitzt, wiederum nackt, auf dem Boden und zieht sich Goldfummel an. Eine Art Hüftschurz in Netzstruktur und um den Oberkörper ein Umhang aus goldenen Palmblättern. Zieht sich eine Maske vor die Augen. Sound: Jazz-Improvisation.
Auftritt Nr. 5 ? Dynamischer in den Bewegungen, schneller: schwarzer Glitzer-Wickelrock und Glitzeroberteil, dazu schwarzer Turban, Pulswärmer, wiederum stilisiertes An- und Ausziehen. Song: ?You´re no good?, weibliche Stimme.
Hier Abbruch bei Minute 22.
Die Performance lebt von der durchgehenden Ironisierung des An- und Ausziehens, schließlich von der dauernd wiederkehrenden und eigentlich permanenten Nacktheit Kushners, die im Kontext der US- bzw. New Yorker Homosexuellen-Szene gelesen werden muss. Aus heutiger Sicht eher minimalistisch und bescheiden in den Mitteln, wurde diese Performance damals als Provokation und Hinterfragung eines normierten, etablierten amerikanischen Lebensstils rezipiert.
(patgrz) |
