Performance   Austria / U.S.A   1978

Simone FORTI  

Tanz-Performance mit choreographiertem Ablauf unter Miteinbeziehung von Akteurinnen und Akteuren aus dem Publikum.

Performance-Protokoll:
Simone Forti geht allein im Kreis herum, die ZuschauerInnen sitzen entlang den vier Wänden des Raums am Boden. Forti spielt auf einem altertümlichen Blasinstrument, einer Art Horn mit hellem Klang. Setzt sich anschliessend ins Publikum. Ein Akteur aus dem Publikum legt sich auf den Boden und beginnt dort um die eigene Achse durch den Raum zu rollen, bis er an dessen Ende angekommen ist. Weitere Akteure folgen. Bleiben dann liegen oder rollen übereinander weiter. Es folgt ein Teil mit Forti allein, Abläufe, ritualisierte Bewegungen, Tanz. Forti bleibt in der Mitte liegen und die AkteurInnen rollen wieder zurück, diesmal über die Künstlerin drüber, und durchmessen den Raum mit dem eigenen Körper. Forti macht weiter mit Bewegungen und "Bewegungsstills", die als menschliche Skulpturen gelesen werden können: Bodenrollen, Schulterstand, Robben etc. Die acht AkteurInnen bilden einen Kreis, umfassen sich an den Schultern, dann klettert eine nach der andern über die gebückten Oberkörper hinweg. Durchbrechen der Situation des Alleinperformers im Erleben von gemeinschaftlicher Aktivität. Nochmal ein Solo von Forti, sie hüpft in der Hocke, sobald sie sich setzt, treten die Akteure wieder ins Geschehen ein. Zum Schluss gehen alle frei im Raum herum.

Simone Forti gilt als eine der wichtigsten VertreterInnen des Minimal Dance und des neuen Tanzes der sechziger und siebziger Jahre. Ihre Performances kombinieren Aktionen mit der Aneinanderreihung nichttanzspezifischer und nicht repetitiver Bewegungen. Der Tanzablauf wird im Aktionsverlauf koordiniert, durch eine serielle Reihung von ?singular actions? und ?singular activities?. Der Auftritt in Wien beim Internationalen Performance Festival ist das Paradebeispiel einer absolut entschlackten Performance, ohne jeden inszenatorischen Schnickschnack (Titel: "Peformance"). Minimale Mittel in der Aufführungspraxis und reduzierte szenische Momente bilden einen Gegenpol zu einer in anderem Sinne ausdrucksstarken Körpersprache. (patgrz)


Ausstellungen

Internationales Performance Festival 1978

Galerie H, Graz (ST), Austria

Österreichischer Kunstverein, Wien, Austria

Spezifikationen

35min stereo Farbe PAL

Technisches Protokoll

Sony U-matic 3/4 inch (Aufnahme; Master)

Live-Performance am 24. April 1978 im Österreichischen Kunstverein, Köllnerhofgasse 6, Wien, im Rahmen des Internationalen Performance Festivals; Bühne/Innenraum, Blasinstrument

Produktion

MAZ-Technik Wien

Förderung

Humanic

Edition

Österreichischer Kunstverein (1978)

Copyright

Galerie H (Humanic), Graz

Sichtungskopie

Galerie Krinzinger, Wien

Simone Forti zu ihrer Arbeit / Literatur
Zum Internationalen Performance Festival 1978 / Organisation und Programm