47 seconds   U.S.A   2002

Elka KRAJEWSKA  

Die Microfilme von Elka Krajewska sind ausschliesslich konzipiert für die one person Rezeption an einem präparierten Computerdisplay. Ihre Displays sind also nicht die Computerbildschirme, wenngleich Bildschirm und Computer immer auch Teil ihrer Installationen sind, sondern sie bestehen zusätzlich aus Eigenbauapparaten wie z. B. Cameraokkularen, die die Bilder auf einen Minimonitor zeigen oder aus Applikationen mit Sichtfenstern, die das Bild auf den Monitor freigeben.

Die Künstlerin verdichtet in ihren kurzen Quicktimefilmen die Aufnahmen von Studiosets, Zeichnungen, Mikroskopaufnahmen, Fotographien und Grafiken zu filmischen Sequenzen. Als Interface für die Aufnahmen dient ihr die Web Kamera. Die geringe Anzahl der Bildpunkte jener Kameras - die zunächst nur schwarz-weisse Bilder lieferten - und die Möglichkeit der Präsentation ihrer Arbeiten im Internet bedingten die Entscheidung Krajewskas für kleine Formate. Durchschnittlich bearbeitet die Künstlerin ihr Ausgangsmaterial monatelang, zerlegt hierfür jedes einzelne Bild in unzählige Schichten, um dann, die Schichten wieder übereinanderlegend, eine Arbeit im Minutenbereich zu erstellen. Die Arbeitsweise im Umgang mit Ton ist ähnlich komplex: Aufnahmen, die sie mit einem kleinen Mikrophon macht, werden digital bearbeitet und verdichtet.

47 seconds könnte eine künstliche Landschaft sein, ein kurzes Eindringen in die Mysterien und Komplexität der körperlich-chemischen Aktionen unter der Oberfläche Haut, dorthin, wo unter dem Einfluss und ?der Arbeit? von Gefühlen und Hormonen die Säfte des Lebens immer wieder neu arrangiert werden. Krajewska kommuniziert in ihren Arbeiten ausschlieslich über Bilder und Töne, auch in ihren Titeln verweigert sie Aussagen über Inhalte: er gibt schlicht die Angabe der Dauer ihrer Microfilme an.

47 seconds ist ein animiertes Hybrid, das von Körpern als eigenständige Institutionen spricht, die allesamt Teil eines grösseren Apparats sind: der Welt. Krajewska liefert surreale Behauptungen. Sujets alter Meister/innen verbinden sich mit Alltagsgegenständen in einer Selbstverständlichkeit, als ginge es um Innenaufnahmen von grossen Gefühlen, die sich selbst der Aufgabe stellen, mikroskopisch genau zu untersuchen, was Sache ist. (Suess)


Ausstellungen

Grosse Gefühle 01/The Love Tapes, 2002

Museumsquartier, Wien, Austria

http://www.elka.net

Spezifikationen

47sec stereo Farbe

Technisches Protokoll

Photografien (digital); Scans von Zeichnungen,(Tusche, Bleistift); Webcam, Mikroskop (Aufnahmen); After Effects, Adobe Premiere, Photoshop, Painter (Software/Erstellung und Postproduktion); Quicktime 428 x 240 ppx (Digital Master)

Eigenbau"Viewer interface": Pappschachtel geklebt, Ausschnitt für Digital Movie, Ausschnitt für Kopfhörerausgang.

Produktion

Elka Krajewska

Copyright

Elka Krajewska

Sichtungskopie

Medienkunstarchiv Wien