Ausgehend von einer Leuchtkasteninstallation hat Ricarda Denzer vier Jahre spaeter ein Video produziert, das auf den fotografischen Einzelbildern und den Audioaufnahmen des frueheren Arrangements aufbaut.
Wie auch in anderen Videoarbeiten arbeitet Denzer hier mit Fotografien, Standbildern, die durch digitale Zooms bewegt erscheinen und in einen Zusammenhang gesetzt werden.
Inhaltlich zeigt das visuelle Material das Rauminnere der repraesentativen Zimmer eines kleinbuergerlichen laendlichen Haushalts (Wohnzimmer, Essraum). Die Tonspur transportiert einen schwer verstaendlichen Dialekt aus der deutschen Provinz, ein Gespraech ueber verwandtschaftliche Beziehungen und Verwicklungen. Alles spricht von einer langen Aufenthaltsdauer: das Heim, die Behausung, der unzweideutige Kitsch an den Waenden. Dies hier sind keine Uebergangsbereiche und doch von einer erschreckenden Leere. Fotografien werden betrachtet, etwas identifiziert, das Rauschen der Zeit, das Andauern, die Latenz. Durch Fahrten durch die einzelnen Bilder 'animiert' die Kuenstlerin quasi diese Latenz, erweckt sie zu einem moeglichen Leben. Etwas Fixes wird in Bewegung versetzt ohne jedoch in Fluss zu kommen. Wie auch im spaeteren Video 'reading in absence' ist diesen Innenraeumen das Persoenliche abhanden gekommen, zu sehen sind nur Ueberreste, Ruinen.
(jfisch) |