Schluff   Austria   1998

Alex HOESS   Markus WöRGöTTER  

"Schluff" bezeichnet die Beobachtung eines Raumes mittels einer Überwachungs-Infrarotcamera. Der Raum ist klein, fensterlos, eng und keiner bestimmten Benutzbarkeit zugeordnet. Zwar steht darin ein Bett, aber niemals kämen wir auf den Gedanken, dass es sich dabei um ein Schlafzimmer handeln könnte. Kästen über dem Bett erinnern an die Möglichkeit, etwas darin unterzubringen. Die grobkörnige Auflösung dieser schwarz-weissen Wiedergabe und das Verhalten der im Raum befindlichen Personen lassen einen vermuten, etwas Verbotenes zu beobachten.

Die Personen, zwei Frauen, bewegen sich in dem engen Raum, als seien sie darauf vorbereitet, sehr viel Zeit in diesem Raum verbringen zu müssen, eine gewisse Unendlichkeit liegt in ihren tastenden Bewegungen; Schwarzblenden wirken wie Zeitimpulse und verhelfen dem Beobachter der Szenen zu der Annahme, dass sehr viel Zeit vergehen würde. Die Bewegungen dieser beiden Frauen, das Erfühlen, Ertasten ihres Umfelds, ihrer eigenen Körper, laufen in der scheinbaren Schwerelosigkeit dieses zudem schalltoten Raums ab.

Das Künsterduo Wörgötter/Hoess beschäftigt sich in seiner Arbeit mit unmittelbaren und vollständigen Deutlichkeiten bestimmter Situationen, durch die präzise Arrangements evoziert werden. Bei der vorliegenden Arbeit war es ihnen wichtig, dass die beiden Frauen sich nicht kennen und sich auch sprachlich nicht verständigen können: sie behalfen sich bei ihrer Arbeit mit zwei Personen, die sie auf der Strasse ansprachen, und die keine Kenntnisse der Muttersprache der jeweils anderen hatten. So betreten die zwei Frauen, eine Asiatin und eine Westeuropäerin, jenen für sie vorbereiteten Raum. Getrennt und bei vollständiger Dunkelheit.

Bei den Aufnahmen erhielten die beiden Frauen verbale Anweisungen in der jeweiligen Muttersprache. Der Raum selbst ist eine Konstruktion von Enge und Schwerelosigkeit - eine Kulisse, die die Künstler für geeignet hielten, den Prozeß einer intensiven Darstellung von gegenseitig nicht sichtbaren Körpern sichtbar zu machen . (Suess)


Spezifikationen

42min 20sec kein Ton SW PAL

Technisches Protokoll

CCD-Infrarot-Überwachungscamera (Aufnahme); Video-Home-System (VHS/Speichermedium); Media 100 (Computerschnitt); Beta SP (Master)

Mitarbeit

Darstellerinnen: Nahoko Nishi Murh; Ingrid Reisetbauer

Produktion

Alex Hoess, Markus Wörgötter

Postproduktion

Zone, Wien

Förderung

Basis Wien; Bundeskuratorin für Kunst Lioba Reddeker

Edition

Basis Wien

Copyright

Markus Wörgötter/Alex Hoess

Sichtungskopie

Basis Wien, Kunst, Information und Archiv, Wien